Pitten 2020

Macht mal was Neues!

Ok! Dann machen wir eben was Neues. Der aktuelle Pegel macht es uns ja nicht gerade schwer. Selten aber doch hat man im Süden Wiens die Qual der Wahl. Nach dem gestrigen Dauerregen sind sowohl Schwechat, Piesting, Schwarza, Leitha als auch die Pitten fahrbar. Was fehlt uns dieses Jahr bis jetzt noch? Richtig, die Pitten. Obwohl die Schwarza mit einem Pegel von über 2m bei der ehemaligen Singerin auch interessant gewesen wäre. Da uns aber heute auch wieder drei Neulinge begleiten wagen wir uns lieber in die Bucklige Welt als ins Höllental. Mit dabei sind: Eva, Hermann, Manuel, Philipp, Fiona, Saskia, Christoph und Julian.

Der Startschuss erfolgt am 02.09.2020 um 11:00 am Einstieg in Grimmenstein bei der Abzweigung nach Hochegg. Der Pegel Petersbaumgarten zeigt ausgezeichnete 6m3/s. Das Wetter ist trocken und warm. Die hundert Meter zum Einstieg können da durchaus schweißtreibend werden. Während Eva mit Hermann im Konvoi fährt, übernimmt Fiona die Führung für Saskia und Christoph. Bis alle endlich im Wasser liegen hat Hermann bereits seinen ersten Schwimmer hinter sich gebracht. Der Einstieg ist auch nicht gerade anfängerfreundlich. Vor allem nicht, wenn, man die Alpinstartvariante über die steile Uferböschung wählt. Nicht wahr, Julian? Zur Erklärung: Er muss rollen!

Auch der weitere Verlauf lässt wenige Verschnaufpausen zu. Der Flusslauf der Pitten ist kanalähnlich angelegt. Trotz etlicher Kurven gibt es aufgrund der steilen und stark überwachsenen Ufer keine brauchbaren Kehrwässer. Das Anhalten gestaltet sich demnach schwierig. Saskia und Christoph beweisen aber Talent und schaffen es ihr Boot immer kurz nach dem nächsten Schwimmer Hermanns sicher am Ufer zu halten. Respekt! Hermann hingegen hat Schwierigkeiten die Balance im Boot zu finden. Die vielen leichten Schwälle, für die wir die Pitten lieben, bringen sein Boot Abfall um Abfall wieder zum Kippen.

Frustration macht sich breit. Der Höhepunkt ist erreicht als Philipp, angeleint über sein Cowtail an Hermanns Boot, in einer Walze hängt und aufpassen muss, dass er beim Versuch über Wasser zu bleiben nicht auch noch Saskia in der Welle versenkt. Das war schon lustig! Für Hermann nicht ganz so. Er streicht die Segel und beschließt seine Kajakkarriere an anderer Stelle auf ruhigerem Wasser fortzusetzen. Wir respektieren seine Entscheidung, Mit Boot, Paddel und einem fremden Handy lassen wir ihn am Radweg zurück während wir uns weiter flussabwärts kämpfen.

Es folgt die Autobahnbrücke. Jetzt beginnt das schönste Stück. Die Abfälle folgen nun beinahe in 10 Meter Abständen aufeinander. Die Möglichkeiten zum Spielen wären unendlich, sofern es auch nur ein einziges brauchbares Kehrwasser daneben geben würde. Kurz vor der Wehranlage wird es ruhiger. Letztes Jahr war das Schleusentor noch offen, da konnte man unten durchfahren. Heute liegt es im Staubecken weit unter Wasser. Alternativ muss man über die dreistufige hölzerne Staumauer daneben ausweichen.

Das Wasser reicht gerade aus, um über die Holzplanken hinunterzurutschen. Mit zu wenig Schwung bleibt man in der Mitte liegen. Nur Manuel, Philipp, Fiona und Julian trauen sich über die Wehr. Eva nimmt Saskia und Christoph schon früher aus Wasser und lässt die beiden die die Boote nach unten tragen. Vermutlich die bessere Entscheidung. Bei Fiona war deutlich zu sehen wie das Boot nach der letzten Stufe zwischen dem seichten Flussgrund und der letzten Plattform kurz steckenbleibt bevor sich dann von hinten ein Wasserfall über das Heck des Bootes ergoss. Aber, alles nochmal gut gegangen.

Während Eva die Wehr umträgt nutzen Philipp und Manuel den Wasserstrudel hinter der Wehr zum Kerzeln und Kehrwasserfahren. Philipp muss dabei einmal Rollen. Gepackt von der Faszination des Weißwasserkreisels nimmt Manuel Saskia mit in die schäumende Öffnung hinter der Schleusenmauer. Er zeigt ein sauberes Kanten vor und sieht dann zu wie Saskia in die Strömung steuert. Sie schwimmt. Na gut, genug der Experimente. Es geht weiter. Ein horizontal über den Fluss liegender Baum erhöht den Adrenalinspiegel kurzfristig bevor wir zum letzten Highlight des Tages gelangen. Dem Blockwurfwehr. Christoph schwimmt vorsichtshalber gleich im Kehrwasser davor.  

Während Eva, Saskia, Christoph und Fiona einen ausgedehnten Ausflug um das Wehr herum machen, lässt Manuel, Philipp und Julian die blöde Idee nicht los das Ding zu fahren. Jedoch ist rechts, wo normal das meiste Wasser hinunterschießt, am Ende ein Rechen aus Schwemmholz, welcher sich als unpassierbar erweist. Es geht also nur links vorbei. Und dort ist nun mal kaum Wasser. Die Fahrt stellt sich als nicht sehr lohnend heraus. Aber immer noch angenehmer als die alternative Expedition ins Grüne. Nach etwas über 3 Stunden kommen wir am Ausstieg an.

Es folgt eine, Achtung: Sarkasmus, logistische Meisterleistung aller Anwesenden bis beschlossen wird welches Auto mit wem wohin fährt und am Weg auch noch Hermann wieder aufgabelt. Wir waren schonmal organisierter. Schließlich gelingt es jeden wieder zu seinem zugehörigen Auto zurück zu transportieren. Als Belohnung gönnen wir uns ein spätes Mittagessen im Restaurant zum Spitz. Danach geht es zurück nach Hause. Auf der Heimfahrt überkommt mich die Erkenntnis, dass die Pitten ruhig öfters eines Besuches wert wäre. Naja, mal sehen was das Wetter so die nächsten Wochen geplant hat. Bis dann.

Euer Paddelclub Pernitz