Traisen 2021

Abseits vom Wildwasser

Bei einem Flussausstieg hatte ein fremder Paddler einen Blick auf das Nummernschild meines Autos geworfen, und mich gefragt, ob ich denn das große Renaturierungsprojekt an der Traisenmündung schon gesehen hätte. Ich hatte verneint, doch in dem Moment, als mir jemand eine ganz gemütliche Erkundungsfahrt  vorschlagen wollte, fiel es mir wieder ein.

So kam es, dass wir ein Auto in Zwentendorf abstellten und nach Traismauer, zur Kläranlage, fuhren. Dort setzten wir in den Werkskanal ein. Zunächst war der Wasserstand sehr niedrig, doch bereits nach wenigen Metern ging’s dahin, gespeist von der nahen Donau und wohl auch aus dem Traisental selbst.

Die Landschaft erinnerte mich an Osteuropa, ein weiter Himmel, Schwäne, Enten, Eisvögel und Reiher, Spechte auf hochaufragendem Totholz und ein Fluss, der den Eindruck erweckte, er wäre ewig schon dort. Dabei waren 3,2 Millionen m³ Kies umgelagert worden, um die Flussbegradigung der Jahre 1973 bis 1976 rückgängig zu machen, und ein neues Flussbett zu schaffen, das sich nun gemächlich zur Donau hinuntermeandriert. 160 Hektar Gelände wurden umgestaltet, mit dem Erfolg, dass sich biologische Diversität wieder entwickeln konnte, 32 von 50 Donaufischarten sind bereits entlang der neuen Traisen wieder flussaufwärts gewandert.

Es ist kein Ort für Wildwasser. Es ist eine Route zum Träumen, Treibenlassen und zum Fotografieren, ideal für einen trägen Sonntagnachmittag in der Sonne.  Auch so kann Paddeln aussehen. Bis zum nächsten Mal.

Euer Paddellcub Pernitz